Paratriathlon Sprint Hamburg

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DM Paratriathlon Sprint Hamburg am 15.6. 2017

 

Liebe Sportfreunde und Sponsoren,
 
am Samstag, 15. Juli 2017 startete um 9:10 Uhr die DM Paratriathlon über die Sprintdistanz im Rahmen des Hamburg-Wasser -Triathlons. Dies war bereits zum 10. Mal Austragungsort für die Deutschen Meisterschaften.
 
Bereits am Freitag Vormittag reisten mein Guide Patrick Hali und ich den langen Weg nach Hamburg an, um rechtzeitig zum Briefing um 18:15 vor Ort zu sein und anschließend noch die Startunterlagen abholen zu können.
 
Leider verletzte sich Patrick auf seiner Fahrt zu mir noch bei einem Sturz vom Fahrrad. Die tatsächliche Schwere der Verletzung konnte jedoch erst Montags nach dem Wettkampf vom Orthopäden diagnostiziert werden, wonach er dann mind. 1 Woche absolutes Sportverbot hatte. Beim Sturz auf die Schulter hatte er sich eine schwere Schulterverletzung zugezogen, welche er erstmal mind. 4 Wochen lang auskurieren muss. So lange darf er keine Erschütterungen und größere Belastungen auf seine rechte Schulter einwirken lassen, um den Heilungsprozess nicht weiter zu verschleppen. Zusätzlich hatte er noch eine größere Schurfwunde am rechten Oberschenkel und am Ellenbogen. Noch abends vor dem Wettkampf war nicht ganz klar, wie Patrick die Schwimmstrecke meistern sollte, denn zu diesem Zeitpunkt konnte er kaum seinen rechten Arm über den Kopf heben, ohne dabei starke Schmerzen zu erleiden. Auch die Vorabdiagnose unserer Gastgeberin in Hamburg - wir waren bei Anja Swoboda im Gästezimmer untergebracht - war wenig zuversichtlich. Sie gab Patrick aber alle möglichen Enzyme und Medikamente, die im Rahmen von Antidoping zulässig waren und für den Wettkampftag etwas Linderung verschaffen konnten.
 
Am Wettkampfmorgen waren wir schon zeitig bei der Wechselzone, um diese in Ruhe einrichten zu können. Da wir durch die Streckensperrung ca. 1 km weit davon weg das Auto parken mussten und es noch sehr frisch war zu der frühen Stunde, zogen wir gleich am Auto unsere Neoprenanzüge fürs spätere Schwimmen an und schoben das Tandem mit den restlichen Wettkampfutensilien bis zu unserem Wechselplatz. Als alles für einen schnellen Wechsel richtig bereitgestellt war, zogen wir unsere Neos fertig für den Schwimmstart hoch. Dabei stellte Patrick fest, dass der enge Neo sich positiv auf die Schmerzen in seiner Schulter auswirkte. Dies stimmte uns verhalten optimistisch, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir damit gerechnet, dass für Patrick die Schwimmstrecke 500m Einarmkraul bedeuten könnte. Der enge Neo zusammen mit dem 19°C kalten Wasser hatten aber eine so günstige Wirkung auf die Verletzung, dass er nach Startschuss wider Erwarten doch noch beide Arme zum Kraulen verwenden konnte - wenn auch nicht mit voller Kraft und unter Schmerzen. Die Schwimmzeit war natürlich nicht besonders schnell, aber immerhin kamen wir noch in einer akzeptablen Zeit zum Schwimmausstieg. Wir hatten beide zuvor auch ohne die Verletzung nicht mit einer besonders schnellen Schwimmzeit gerechnet, da ich familiär bedingt fast den ganzen Winter nicht ins Schwimmtraining gehen konnte, sondern nur täglich Schwimmerliegestütze als Ersatztraining ausführte.
 
Die 800m vom Schwimmausstieg bis zu unserem Wechselplatz konnten wir in Anbetracht des vielen Gegenverkehrs der anderen Startgruppen in der Wechselzone recht flott zu unserem Platz laufen. Auch der Wechsel selbst lief zügig, so dass wir flott aufs Tandem steigen und kräftig in die Pedale treten konnten. Wir hatten schließlich einige andere Paratriathleten zu überholen, die schneller geschwommen waren als wir. Mit der Gewissheit, daß wir im gesamten Feld sicher die schnellste Radzeit abliefern können, hatten wir uns vorgenommen, diesen Joker auch wenn irgend möglich auszuspielen. Bedingt durch städtebauliche Maßnahmen war in diesem Jahr die Radstrecke um etwa die Hälfte gekürzt, so dass statt nur 1 Runde diesmal 2 Runden zu fahren waren. Die Radstrecke war dadurch zudem noch ca. 2 km kürzer und nur 20 km lang. Am Ende waren dafür aber immer 180° Wendepunkte zu umfahren, was sich deutlich negativ auf die Durchschnittsgeschwindigkeit auswirkte. Trotz des deutlich verringerten Platzes auf der Radstrecke durch die Streckenkürzung hatte der Veranstalter die Anzahl der Athleten, welche gleichzeitig sich auf der Strecke befanden, gegenüber den Vorjahren nicht verändert. Dadurch ergab sich rechnerisch ein Abstand von nur 7-8m zwischen jedem Athleten, wobei eigentlich wegen des Windschattenverbots ein Mindestabstand von 10m laut DTU Wettkampfordnung einzuhalten gewesen wäre. Es bildeten sich dadurch große Pulks an Athleten, die gegenseitig im Windschatten führten. Die Wettkampfrichter schritten hier nur sehr selten ein, da sich dies diesmal so gut wie nicht verhindern ließ. Patrick und ich konnten von diesem Sachverhalt leider gar nicht profitieren, denn wir waren permanent mit ca. 5-15 km/h höherer Geschwindigkeit unterwegs als der Rest des Feldes und somit permanent am Überholen. Patrick musste zu allem Überfluß auch ständig laut rufen, damit wir Platz zum überholen hatten und die anderen Teilnehmer sich ans Rechtsfahrgebot hielten. Nach schnellem Wechsel in die LAufschuhe nahmen wir die größte Herausforderung des Wettkampfs auf. Die Laufstrecke ist für die Anzahl der Teilnehmer eigentlich viel zu eng, um durchgängig nebeneinander laufen zu können. Daher waren wir streckenweise durch langsamere Wettkampfteilnehmer gebremst, bzw. mussten hintereinander laufend an diesen passieren. Dies kostete natürlich unnötig viel Zeit und drückte die Pace ebenfalls deutlich. Auf den Abschnitten, auf denen wir frei laufen konnten, lag die Pace meist bei 3:55 - 4:00 min/km, während sie auf den langsamen Abschnitten auf knapp unter 5:00 min/km absank. Auf dem letzten km überholte uns dann noch der später vor uns finishende Polli, der mit ca. 25km/h auf der Geraden an uns vorbeischoss.
 
Da hätten nicht einmal Kenianer eine schnellere Laufzeit hinlegen können. Im Ziel waren vor uns lediglich der einarmige Lars Hansen und - wie bereits erwähnt - Benjamin, der Rollifahrer. Beide hatten vor allem beim Schwimmen bessere Zeiten als wir vorgelegt und auch auf der Laufstrecke eine schnellere Zeit abliefern können. Sie hatten ja beide weniger Platzbedarf beim Überholen und Lars ist ein ausgesprochen flinker Läufer. Da wir jeweils aber in einer anderen Klasse gewertet wurden (Lars in TRI4, Benjamin in TRI1 und ich in TRI6), war für uns die Reihenfolge des Zieleinlaufs hier nicht entscheidend für den Gewinn des Meisterschaftstitels. Trotzdem wären Patrick und ich gerne als erste vor allen anderen Paratriathleten im Ziel eingelaufen, was ohne Patrick's Verletzung, der alten Radstrecke und mehr Platz auf der Laufstrecke sicher realistisch gewesen wäre.
 
Ergebnis in Zahlen:
Swim: 10:59 min
T1: 5:39 min
Bike: 31:13 min
Gesamt: 1:08:05 Std.
Oberall Para: Platz 3
TRI6: Platz 1
 
Die Fotos im Anhang sind für Presse- und Werbezwecke freigegeben. Unter den u.g. Links sind Fotos vom Wettkampf käufl. von Profifotografen zu erwerben.
 
http://ct.ironman.com/z0Ja0wU0006VradlQKK1G00
 
An dieser Stelle wollen wir uns bei unseren Sponsoren für die gute Unterstützung bedanken.
 
 
Sportliche Grüße,
 
Ralf Arnold