Trainingslager vom 13.-27.2. 2016 in Conil/Andalusien
Liebe Sportfreunde und Sponsoren,
vom 13. – 27. Februar fand im südspanischen Conil an der Atlantikküste das Lauftrainingslager unseres Marathon-Trainers, Peter Greif, statt. Zusammen mit über 70 anderen Teilnehmern sind wir angereist, um uns auf die kommende Laufsaison und in unserem speziellen Fall auf die Qualifikation für die Paralympics in Rio dieses Jahr vorzubereiten. Leider stand bei Abreise immer noch nicht die Qualizeit für den Marathon der Sehbehinderten fest, so dass wir nahezu ohne konkrete Zielanforderung ins Trainingslager fliegen mussten.
In Conil bezogen wir unser Quartier im Hotel Fuerte Conil, welches sich direkt am weit über 100m breiten und sehr flach abfallenden Sandstrand befindet. So konnten wir jeden Morgen vor dem Frühstück am Strand erst eine etwa 20 minütige Athletikeinheit gefolgt von einer lockeren Laufeinheit zur Regeneration den Strand entlang absolvieren. Nach dem reichhaltigen und absolut sportlergerechten Frühstück hatten wir einige Stunden Freizeit zum Regenerieren, bevor täglich um 16:45 Uhr das Nachmittagstraining anstand. Dabei wechselten täglich intensive Einheiten mit extensiven ab. Direkt nach Trainingsende und Duschen ging es dann zum wohlverdienten und stets leckeren Abendbuffet. Die Dienste der mitgereisten Physiotherapeutin nahm ich jeden 2. Abend nach den intensiven Einheiten in Anspruch, um die durchs Training verhärteten Muskeln zu lockern und vor allem auch die noch bei Anreise nicht auskurierte Knochenhautentzündung zu lindern. Diese hatte vor dem Trainingslager dazu geführt, dass ich über 1 Woche lang nicht laufen konnte und stattdessen das Training auf den Fahrradergometer verlagern musste. Entsprechend war meine Lauffitness bei Anreise nicht gerade optimal, denn ich hatte beim Laufen noch ständig Schmerzen im linken Schienbein beim Auftreten und somit war durch die Schonhaltung auch der Laufstil ziemlich unrund und nicht optimal.
Merkwürdigerweise konnte ich trotzdem das gesamte Trainingslager bis auf eine regenerative Morgeneinheit in der 2. Woche komplett durchziehen und gleichzeitig die Knochenhautentzündung fast vollständig auskurieren. Bei einem Trainingsumfang von 348 km in den zwei Trainingswochen ist dies für mich fast ein kleines Wunder. Ich hatte zuvor noch nie einen solchen Laufumfang absolviert und entgegen einigen anderen Teilnehmern des Trainingslagers auch nur eine einzige Einheit ausgelassen, um meine
angeschlagene Knochenhaut vor dem 18 km Tempolauf auf profilierter Strecke am Nachmittag zu erholen.
Da bei so vielen Teilnehmern im Trainingslager natürlich ein breit gefächertes Leistungsspektrum anzutreffen ist, wurden 6 Trainingsgruppen gebildet, die entsprechend ihrer Fitness und Laufleistung gemeinsam trainierten. Meine beiden mitgereisten Guides, Florian Graser und Matthias Rosenkranz, trainierten zusammen mit mir in Trainingsgruppe 2. Schneller waren lediglich die Top-Läufer aus Gruppe 1. Unter diesen befand sich auch die bereits qualifizierte Olympiateilnehmerin in Rio 2016, Mayada Al-Sayad, die für Palästina starten wird.
Während den Trainingseinheiten auf der kurzen 1,2 km Tempolaufstrecke stellte sich schnell heraus, dass ich deutlich besser bergab laufen kann als bergauf. Die kurze Runde war mit ca. 20-30 Höhenmetern recht anspruchsvoll und die lange Rampe herunter konnte ich stets alle Mitläufer in meiner Gruppe ein- oder sogar überholen. Es gelang mir teilweise sogar, mit Läufern aus der ganz schnellen Gruppe 1 bergab mitzuhalten, was uns alle sehr verwunderte. Bergauf fehlte mir dazu derzeit leider noch die Kraft.
Zum Ende des Trainingslagers zeigten sich leider doch noch ein paar kleine Überlastprobleme in den Beinen. Vor allem mein rechter Oberschenkel war durch die Schonhaltung für das linke Schienbein sehr stark belastet und quittierte dies mit heftigen Muskelverhärtungen im Hüftbeuger und dem Adduktor. Die Probleme hielten sich glücklicherweise noch soweit in Grenzen, dass ich die letzte Lange Einheit am Freitag vor Abreise noch komplett und fast ohne Einschränkung durchziehen konnte. Lediglich bei der 6 km-Endbeschleunigung auf dem 35 km GA1-Lauf war nicht mehr so viel drin wie gewünscht. Wir hatten durch einen Wetterumschwung ab km 20 heftigen Gegenwind, der in Böen bis zu 7 Beaufort erreichte. Das kostete einige Extrakörner. Vor allem, weil es auf diesem Teilstück auf einem teils sehr grobgeschotterten Feldweg mit einigen Löchern häufig und teils auch ziemlich steil bergauf ging, bevor wir parallel zur Hauptstraße zurück nach Conil auf welliges Profil stießen. Gegen den Sturm mussten wir uns teils deutlich nach vorn lehnen, um nicht rückwärts umzukippen. Zurück im Hotel blieb uns gerade noch genügend Zeit, die erschöpften Beine im kühlen Außenpool zu erfrischen, bevor eine Gewitterfront mit Starkregen aufzog.
Am Rückreisetag trafen wir uns noch mit ein paar Unverzagten zur üblichen Zeit (7:45 Uhr) am Strand, um bei Sturm nochmal 20 min. Athletik mit anschließendem Regenerationslauf am Strand entlang zu genießen. Da der Wind so heftig wehte, entschlossen wir uns jedoch nach wenigen 100 Metern, den Strand zum Laufen zu verlassen und statt dessen durch den windgeschützteren Ort zu laufen. Selbst dort wehte es teils sehr kräftig. Am frühen Nachmittag ging’s mit dem Bus zurück zum Flughafen nach Jerez und durch den nötigen Umstieg auf Mallorca kamen wir sehr müde gegen 1:30 Uhr Sonntag morgens zu Hause an.
Die folgende Woche wollten wir zur Regeneration nutzen, um am 13.3. in Kandel fit für den Halbmarathon zu sein.
Die Bilder im Anhang sind für Presse- und Werbezwecke freigegeben. Weitere Bilder und Berichte zum Trainingslager sind auch unter
www.greif.de in der Galerie und dem Newsletter zu finden.
An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei unseren Sponsoren bedanken, welche durch ihre Unterstützung die Teilnahme am Trainingslager erst möglich gemacht haben. Auch das Team Rio der Metropolregion Rhein-Neckar hat uns hierbei kräftig unterstützt.
Sportliche Grüße,
Ralf Arnold
Trainingslager Conil/Andalusien