Hannover Marathon

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Hannover Marathon

 

Liebe Sportfreunde und Sponsoren,
 
am Sonntag, 10. April fand bei bestem Wetter der Hannover Marathon 2016 statt. Dazu reisten wir bereits am Vortag an, um ausgeruht am Sonntag Morgen um 9:00 Uhr am Start stehen zu können. Abends vor dem Wettkampf trafen wir uns noch zum gemeinsamen Carbo Loading mit anderen Teilnehmern des Greif Lauftrainingslagers von Februar bei einem Italiener.
 
Morgens mussten wir bereits um 6:00 Uhr beim Frühstück sitzen, um vor dem Start noch ausreichend Zeit zum Verdauen zu haben. Mit vollem Magen würde das Laufen zur Tortur und eine schnelle Zeit auf keinen Fall möglich. Nach Abschluss aller Vorbereitungen verließen wir das ca. 1,2 km vom Start entfernte Hotel, um uns auf dem Weg dorthin warm zu laufen, unseren Startblock ausfindig zu machen, etc.
 
Da die Temperatur bei Verlassen des Hotels bereits bei ca. 9°C lag, entschieden wir uns dazu, den Marathon nur mit Singlet und kurzer Lauftight zu bestreiten. Wie sich während des Laufs herausstellte, die goldrichtige Entscheidung. Durch den strahlenden Sonnenschein erwärmte sich die Luft während des Wettkampfs recht schnell auf angenehme 13-14°C.
 
In der Startaufstellung bemerkten wir, daß mit dem angekündigten blinden Teilnehmer garnicht ich, sondern der Kenianer Henry Wanjoike gemeint war. Dieser durfte aus dem Profi-Startblock heraus starten. Ein kleiner Vorteil, denn dort ist das Gedränge nicht so groß wie bei den Amateuren und die Profis sind sehr schnell weg vom Start. Nach dem Startschuss konnten wir jedoch auch recht zügig im gewünschten Tempo loslaufen und verloren nur wenige Sekunden durch das überschaubare STartgetümmel. Auch wenn am STart knapp 2900 Marathonläufer standen, ging es recht gesittet zu auf den ersten Kilometern, bis sich das Feld etwas verteilt hatte und jeder seine gewünschte Pace laufen konnte.
 
Wir gingen den Wettkampf erst etwas defensiv an, um nicht Gefahr zu laufen, zu überpacen. Nach einigen Kilometern fühlte ich mich dann aber so fit, dass ich das Tempo deutlich steigern konnte, um möglichst bald die gewünschte Durchschnittspace zu erreichen. Dies ging bis kurz nach der Hälfte der Distanz auch recht locker. Mein Guide für die 1. Hälfte des Marathons - Florian Graser - musste mich eher bremsen als antreiben. Wie wir unterwegs von unserem Trainer Peter Greif erfuhren, war Henry beim Halbmarathonpunkt etwa 2-3 min. Schneller unterwegs als wir. Dies nahmen wir zwar zur Kenntnis, ließen uns davon aber nicht beeinflussen und liefen unser Tempo weiter. Kurz nach dem Halbmarathonpunkt übernahm dann Matthias Rosenkranz als 2. Guide von Florian, der den Rest der Distanz alleine fertig laufen wollte, um für sich eine schnelle Zeit zu erreichen.
 
Wenige Kilometer später trafen wir Henry mit seinem Guide auf der Strecke, denn er konnte nur noch gehen. Wir vermuteten, dass er wohl zu schnell angegangen war und dies nun büßen musste. Im Ziel erhielten wir vom Sprecher die Info, dass Henry aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste und seine Paralympics-Quali zu einem anderen Termin bringen muss. Leider musste auch ich später noch das Tempo verringern. Irgendwie lief es ab Kilometer 30 nur noch sehr zäh bei mir. Die Muskeln fühlten sich zwar noch frisch an, aber irgendwie konnte ich nicht mehr so schnell laufen wie zuvor. Es war, als wäre mir die Energie ausgegangen, obwohl ich schon 1 großes und 1 kleines Gel zu mir genommen hatte. Vielleicht war das aber doch noch etwas zu wenig. So musste ich nun sukzessive das Tempo immer weiter verringern, obwohl ich mich gefühlt immer mehr anstrengen musste, um nicht noch langsamer zu laufen. Das Ziel, in einer 2:52er Zeit zu finishen konnte ich somit leider nicht mehr erreichen.
 
Am Ende standen im Ziel leider 2:58:59 auf der Uhr. Die letzten Meter hatte ich zwar nochmal alles rausgekitzelt und etwas beschleunigen können, als nur noch die beiden letzten Kilometer zu laufen waren. Diese kamen mir aber so lange vor, als wären es 5 km gewesen. Erstaunlicherweise hatte ich keinerlei Muskel- oder Gelenkschmerzen während des gesamten Wettkampfs. Im Ziel angekommen, fühlte ich mich einfach nur so platt, dass ich mich nach dem Zielkanal im Finisherbereich auf den Boden setzte und entspannen musste, bis ich etwas zu trinken bekam und mit einem alkoholfreien Weizenbier etwas Energie erhielt.
 
Die vom IPC geforderte Qualizeit von 3:00 Std. für Rio hatte ich somit seit London 2015 bereits das 2. Mal unterboten. Allerdings reicht dies aktuell noch nicht, um sich für Deutschland zu qualifizieren. Bislang fordert der DBS eine Qualizeit von 2:35:05, um sich in den Klassen T11 und T12 (Sehbehinderungen) für Rio zu qualifizieren. Eine Zeit, die etwa 9 min. schnleller ist als die Weltbestzeit der Klasse T11 (meiner Klasse) 2015. Deshalb bin ich aktuell noch in Verhandlungen mit dem DBS, um die Qualizeit auf einen realistisch erreichbaren Wert anzupassen.
 
In der Ergebnistabelle standen später folgende Werte unter meiner Startnummer:
Name: Arnold, Ralf (GER)
Verein: MTG Mannheim Triathlon
Altersklasse: M45
Startnummer: 1028
Platz (M/W): 63
Platz (AK): 14
Platz (Gesamt): 72
Zielzeit (Netto): 02:58:59
 
Das Foto im Anhang ist für Presse- und Werbezwecke freigegeben.
 
An dieser Stelle möchten wir uns bei unseren Sponsoren für die gute Unterstützung bedanken, ohne die wir uns sicher nicht so gut auf den Wettkampf hätten vorbereiten können.
 
Als nächster Wettkampf steht am 24.4. 2016 die Teilnahme am IPC Marathon Worldcup 2016 im Rahmen des London Marathon an, zu dem uns der DBS entsendet hat. Hier können die letzten 3 Slots für Rio für die Nationen erlaufen werden.
 
Sportliche Grüße,
 
Ralf Arnold