ITU Triathlon World Championships London

Menu
K
P

 

ITU Triathlon World Championships London

 

mit der Teilnahme an der ITU Triathlon WM in der Startklasse TRI6a (Blinde und stark Sehbehinderte) beim Paratriathlonrennen endet meine diesjährige Wettkampfsaison mit dem absoluten Höhepunkt. Zum ersten Mal in der Geschichte können auch Amatteurathleten und Profis auf einer original Olympiastrecke einen Triathlon austragen und dies mitten in einer Metropole Europas. Zu diesem außergewöhnlichen Ereignis hatten sich vom 12.-15. September über 8300 Athleten aus 85 Nationen in London eingefunden, um erst im Serpentine Lake im Hyde Park zu schwimmen, dann entlang des Hyde Parks durch die Innenstadt zu radeln und schließlich um den Serpentine Lake im Hydepark zu laufen. Noch nie gab es eine so große Teilnehmerzahl bei einer Triathlon Weltmeisterschaft und die Organisatoren hatten ihr Bestes gegeben, diese Veranstaltung auch bei dem erwartungsgemäß wechselhaften Wetter zu einem Erfolg werden zu lassen.
 

Erstmals war diesmal auch ein 1 stündiges Antidopingseminar für alle Teilnehmer des Paratriathlon Pflicht. Es gab zahlreiche Dopingproben, die bis jetzt alle ohne Dopingbefund sind. Es wurde quer durch das gesamte über 200 Starter zählende Paratriathlon Feld getestet, um niemanden in Sicherheit zu wiegen.

Am Freitag den 13.09. um 14:00 Uhr war es schließlich so weit. Das Starthorn für die erste Startgruppe - meine Startklasse TRI6a, ertönte und 14 Triathleten aus der ganzen Welt schwammen im knapp 17°C kalten Wasser die 750m lange Schwimmstrecke zusammen mit ihren Guides. Erstmals kam auch die neu eingeführte "Side-by-Side" Schwimmregel zum Einsatz, wonach jeder sehbehinderte Athlet stets neben seinem Guide schwimmen muß. Eine max. 1 m lange Gummileine verbindet die Athleten dabei und der Abstand der Köpfe darf zu keinem Zeitpunkt größer als 1,5 m betragen. So soll sichergestellt werden, daß kein Athlet von seinem Guide gezogen werden kann und somit ausschließlich die Leistung des behinderten Athleten zählt und nicht die seines Guides.
 

An 5. Stelle liegend verließen mein Guide Jonathan Dittrich und ich das Wasser in Richtung Wechselzone zum Rad. Dank meiner neu erworbenen speziellen Triathlon Radschuhe, die einen deutlich schnelleren Wechsel ermöglichen, konnten wir rasch die Radstrecke in Angriff nehmen.

Bedingt durch das typische Londoner Nieselwetter war der Asphalt während den gesamten Wettkämpfen sehr glatt und rutschig. Dies bekamen zahlreiche Athleten zu spüren, indem sie sich in Kurven und teils sogar auf gerader Strecke unsanft ablegten. So auch während dem Tandemrennen der TRI6a und TRI6b. Hier stürzten insgesamt 4 Tandems teils so schwer, daß sie das Rennen abbrechen mußten.
Dank unserer auch bei Regen sehr gut haftenden Reifen, den guten Bremseigenschaften der verwendeten Laufräder und der extrem vorsichtigen Fahrweise meines Guides Jonathan, blieben wir sturzfrei und konnten trotzdem noch die zweitschnellste Radzeit unserer Startklasse erreichen. Dazu ist anzumerken, daß Jonathan erst 3 Wochen vor der WM zum ersten Mal in seinem Leben auf einem Tandem gesessen ist und dadurch noch über wenig Erfahrung verfügte. Unsere Platzierung im Rennen konnten wir durch diese hervorragende Performance bereits um einen Rang auf Platz 4 verbessern.

Der Wechsel zum Laufen ging sehr rasch über die Bühne und so hatten wir eine gute Ausgangsposition, um auch einen Podestplatz durch einen beherzten Lauf zu erreichen. Bereits nach etwa 1 km der 5 km langen Laufstrecke hatten wir zu dem vorauslaufenden Slowenen aufgeschlossen und konnten ihn auf km 2 überholen. Bis kurz vor die Zielgerade gelang es uns sogar, den Vorsprung auf ca. 30 sec. auszubauen, was einem sicheren 3. Platz für uns entsprach. Die Plätze 1 und 2 waren leider so weit vor uns, daß wir sie nicht hätten erreichen können.
 

Auf den letzten 100 m vor dem Ziel unterlief Jonathan leider ein folgenschwerer Fehler. Er erkannte nicht den richtigen Zeitpunkt für den U-Turn ins Ziel, so daß wir noch etwa 200 m weiter geradeaus liefen als nötig. Die Verlängerung unserer Laufstrecke um die daraus resultierenden 400 extra Meter ermöglichte es sogar gleich zwei Athleten, sich vor uns ins Ziel zu retten, wodurch uns nur der undankbare 5. Platz blieb.