Einwandfreies Rennen mit unbefriedigendem Finish
Die WM Straße Para-Cycling im dänischen Roskilde (nähe Kopenhagen) fand vom 7. bis 11. September statt. Der Startschuss zum Straßenrennen der Tandems fiel am letzten Renntag um 13:30 bei besten Wetterbedingungen. Das Rennen führte über einen ca. 15 km langen, welligen und teils anspruchsvollen Rundkurs mit zwei Kreisverkehren und S-Kombinationen. Einer der Kreisverkehre lag ca. 250 m vor dem Zielstrich. Sieben Runden (ca. 107 km) waren an diesem Tag zu fahren. Das Starterfeld von ursprünglich 43 Tandems schrumpfte bis zum Start aus ungeklärten Gründen auf 36 Tandems. Einer der Mitfavoriten, der Australier Kiran Modra und sein Pilot mussten nach einem Trainingssturz mit Schlüsselbeinbruch vorzeitig die Heimreise antreten. Mit den Weltmeistern von 2010 und vielen anderen Mitfavoriten waren jedoch noch genügend Anwärter auf die Podiumsplätze im Feld.
Bereits auf der ersten Runde gab es einige brenzlige Situationen im Feld. Manche Tandems sahen Lücken, wo keine waren und so verdrehte uns ein Mitstreiter plötzlich durch eine unmögliche Aktion den Pilotensattel inkl. des daran befestigten Lenkers des Stokers um ca. 45°. Glücklicherweise kam bei der Aktion niemand zu Fall und ich konnte durch beherztes Zugreifen am Lenker diesen inkl. Sattelstütze wieder in die korrekte Position drehen, ohne die Fahrt zu unterbrechen.
Ein polnisches Tandem wagte ebenfalls in Runde 1 einen Ausreißversuch und konnte den Abstand zum Feld über 3 Runden zeitweise auf ca. 1 min. Ausbauen. Das Feld ließ die Einzelkämpfer jedoch langsam im Wind verhungern und fuhr in runde 4 das Loch mit einigen Attacken zu. In der Letzen Runde setzten sich schließlich die Franzosen Olivier Danval mit Pilot John vom Feld ab. Nachdem der Vorsprung ca. 30 sec. Betrug, attackierte das zuvor geschluckte polnische Tandem, gefolgt von den Slowaken und dem 2. deutschen Tandem. Diese mussten jedoch noch vor Erreichen der Franzosen abreißen lassen und ins Feld zurückkehren. Auf der Zielgeraden betrug der Vorsprung der drei Ausreißer ca. 1 min. und im Sprint sicherten sich die Franzosen den verdienten Sieg. Das Feld bog geschlossen auf die Zielgerade ein. Wir lagen dabei an 5. Stelle direkt am Hinterrad der Vorjahressieger. Leider zwangen im Zielsprint auf der ca. 2 km langen ansteigenden Geraden Krämpfe in den Oberschenkeln von Ralf Arnold nach wenigen Kurbelumdrehungen im Wiegetritt zur sitzenden Fahrweise. Die nötige Endgeschwindigkeit und Beschleunigung konnte so nicht erreicht werden und es fuhr ein Großteil des Feldes an uns vorbei. Resultat war nur Platz 21 mit 1:26 min. Rückstand auf die Sieger. Die Spitze des Feldes erreichte das Ziel mit 1:07 min. Rückstand.
Bereits beim Briefing am Vorabend des Rennens zeichnete sich ab, dass wir keine gute Chance auf eine Top-Platzierung haben werden, denn der Bundestrainer gab eine Stallorder aus. Wir sollten nie selbst attackieren, sondern nur die Attacken mitgehen. Das zweite deutsche Tandem sollte sich dabei erst ab der Rennmitte mit uns abwechseln. Sofern wir beim Ziel noch zusammen gewesen wären, sollten wir den Sprint anziehen und die Kollegen Reich/Maier an uns vorbei ziehen lassen. Dazu kam es schlussendlich nicht, denn diese hatten in der letzten Runde eine Reifenpanne und beendeten das Rennen hinter uns.
Die Ursache für die Krämpfe in den Oberschenkeln ist vermutlich die Reichung einer falschen Trinkflasche in der zweiten Rennhälfte. Statt einer Flasche mit Iso wurde eine Flasche mit Wasser-Cola Mix gereicht. Die Radsaison ist nun bis auf ein Einladungsrennen des französischen Behindertensportverbandes am 15. Oktober bei Tours beendet. Es folgt am kommenden Wochenende noch das letzte Highlight mit der Duathlon WM im spanischen Gijón, bei der ich zusammen mit meinem Guide Martin Schmidtke um den Titel kämpfen werde.